Literaturempfehlungen

 

 

 

 

 

Ab sofort könnt ihr hier unsere Literaturempfehlungen nachlesen.

Bisher umfasst es Sachbücher wie Romane zum Thema Autismus und Schwerhörigkeit.

Viel Spaß beim Lesen des ein oder anderen Buchtipps von uns.


Herausforderndes Verhalten vermeiden - Menschen mit Autismus und psychischen oder geistigen Einschränkungen positives Verhalten ermöglichen

Autor: Bo Hejlskov Elvén

 

Ein Buch, wie wir finden, das verdient hier unsere Nr. 1 ist. Eine Pflichtlektüre für jeden, der mit autistischen Menschen zu tun hat. In dem Buch schildert der schwedische Autor seine jahrelangen Erfahrungen als klinischer Psychologe.

Er bringt durch zahlreiche Fallbeispiele und detaillierten Beschreibungen dem Leser nahe, warum es zu herausfordernden Verhalten kommt und wie man dies vermeiden kann. Der Titel mag für den ein oder anderen verwirrend und abschreckend klingen. Aber nein, es geht keinesfalls darum, dass man sich Autisten so zurechtbiegt, dass sie nur tun was man möchte. Vielmehr geht es darum, selber zu verstehen und das eigene Handeln zu verändern, den Alltag und das Leben eines Autisten so zu gestalten, dass es gar keinen Auslöser für herausforderndes Verhalten gibt. Seine Herangehensweise zeugt von Verständnis und Respekt und widerspricht vielen Ansätzen, die nur allzu oft noch unwissend praktiziert werden.

Wer als Laie ohne pädagogische oder gar psychologische Vorkenntnisse das Buch liest, wird vielleicht anfänglich über die ein oder anderen unbekannten Fachbegriffe stolpern, aber lasst euch davon nicht abschrecken. Es lohnt sich auf jeden Fall dieses Buch zu lesen und vor allem danach zu leben. Für uns ist das, was wir aus diesem Buch gelernt haben, nicht mehr wegzudenken. Es hilft uns unseren Sohn zu verstehen, verständnisvoller mit ihm umzugehen, in Konfliktsituationen richtig zu reagieren um eine Eskalation zu vermeiden, durch Stress-Kontrolle Wutausbrüche oder gar Meltdowns zu vermeiden. Und nicht zuletzt hat es uns unsere gesamte Erziehung überdenken lassen.


Hörgeschädigte Kinder spielerisch fördern - Ein Elternbuch zum frühen Hör- und Spracherwerb

Autorin: Gisela Batliner

 

"Gisela Batliner ist Hörgeschädigtenpädagogin, Klinische Linguistin und Montessoripädagogin. Sie arbeitet als selbstständige Sprachtherapeutin, Dozentin und Supervisorin im Bereich Frühförderung von Kindern mit Hörschädigung."

Definitiv eines der ersten Bücher, die man lesen sollte, nachdem man die Diagnose Schwerhörigkeit oder Gehörlosigkeit für sein Kind erhalten hat. Bereits in den ersten Seiten schafft die Autorin durch ihr Verständnis um die Sorgen und Ängste der Eltern, ein Vertrauen aufzubauen. Sie klärt über die Schwerhörigkeit und die Diagnostik auf und zeigt welche technischen Möglichkeiten es heutzutage gibt. All die Fragen, die man zu dieser frühen Zeit der Diagnose hat, werden von ihr beantwortet. Durch sehr detaillierte Fallbeispiele und Beschreibungen von Spielsituationen zeigt Batliner Möglichkeiten für Eltern auf, wie man ihre Kinder bestmöglich fördern kann. Absolut zu empfehlen für alle Eltern hörgeschädigter Kinder, die noch ganz am Anfang der Hörreise ihres Kindes stehen.


Wenn ich mit euch reden könnte ...

Autor: Dietmar Zöller

 

Der am 2. Dezember 1969 geborene Dietmar Zöller ist der wohl bekannteste autistische Autor. "Wenn ich mit euch reden könnte..." war sein erstes Buch, das, als er 18 Jahre war, erschien. Ein außergewöhnliches Buch, das tiefe Einblicke in seine Gedankenwelt zulässt. Er beschreibt in einer Art und Weise sein bisheriges Leben, mit einer klaren Sicht auf seine Behinderung, wie er sie unbeschönigt nennt, aber auch seine Stärken, seine Sorgen über die schulische Ausbildung. Er beschreibt seine Probleme mit Außenstehenden zu reden, wie ihn seine Mutter unermüdlich förderte und zeigt uns durch zahlreiche verfasste Briefe, wie er einen Weg zur Kommunikation gefunden hatte.

Ein wunderbares Buch, das absolut lesenswert ist und uns zeigt, dass hinter jedem, auch non-verbalen, Autisten so viel mehr steckt, als die bloße Tatsache, dass er "anders" ist.


Der Tag, an dem ich meine Stimme fand - Ein autistischer Junge erzählt

Autor: Tito R. Mukhopadhyay

 

Der heute 41jährige Autor aus Indien begann die Texte dieses Buches bereits im Alter von 8 Jahren und 11 Jahren zu verfassen. Heute lebt er mit seiner Mutter in Los Angeles.

Dieses Buch ist mehr als nur überraschend. Tito nimmt  den Leser mit in eine Gedankenwelt, die so detailliert, beängstigend und faszinierend ist, wie man es sich kaum hätte vorstellen können. Mit 3 Jahren bekam er die Diagnose schwerer Autismus. Ärzte hatten ihn als geistig behindert aufgegeben. Nicht aber seine Mutter. Sie kämpfte unermüdlich um jeden Fortschritt und förderte ihren Sohn mit unendlicher Geduld und schafft es schließlich, dass er schreiben konnte. Der Grundstein für die Möglichkeit zu kommunizieren und letztlich für dieses Buch. Er schildert Gefühle und Gedanken selbst aus frühester Kindheit, die man ansonsten nicht einmal erahnen konnte. Ein sehr bewegendes Buch, das zeigt was für ein unermesslicher Schatz sich hinter dem für uns nur ersichtlichem und stummen Äußeren befindet.


Tommys Gebärdenwelt 1

Karin Kestner

 

Ein Wörterbuch der Gebärdensprache. Für Anfänger und vor allem für Kinder ein super Einstieg um sich erste Gebärden anzueignen. Viele bemängeln, dass das Buch nur in schwarz-weiß ist. Uns hat es nicht gestört. Um damit eben neue Gebärden zu erlernen ist es sehr gut geeignet. Um grammatikalisch richtig gebärden zu können bedarf es weiterführende Bücher bzw. einen Gebärdensprachkurs um die Grundlagen der Gebärdensprache zu lernen. Dazu kann man Tommys Gebärdenwelt 2 und 3 empfehlen.

Tommys Gebärdenwelt 1-3 kann man auf Rezept durch den Kinderarzt bei den Krankenkassen beantragen. Wie verrät Karin Kestner auf ihrer Internetseite. Zudem gibt sie weitere Informationen rund um Anträge und was alles zu tun ist, wenn man ein hörgeschädigtes Kind hat (https://www.kestner.de/n/elternhilfe/elternhilfe-einfuehrung.htm).

Deutsche GebärdenSprache Teil 1 - Grundkurs für Anfänger - Mit alltäglichen Gebärden aus Bayern

Autoren: Margit Hillenmeyer und Thimo Kleyboldt

 

Die gehörlosen Autoren führen den Leser Schritt für Schritt in die Welt der Gebärdensprache ein, geben Hinweise zum Erlernen, erklären wichtige Funktionen und beantworten häufige Fragen. Neben einer Vielzahl an Gebärden erlernt man Kapitel für Kapitel auch die Grammatik der Deutschen Gebärdensprache. Ein Vokabelregister hilft zudem gezielt nach bestimmten Gebärden zu suchen.

Band 1 und 2 sind erhältlich bei Viko-Bayern.

Wir arbeiten zusammen mit unserem Dozenten im Gebärdensprachkurs mit dem Buch und sind sehr zufrieden. Es ist aber eher ein Begleitbuch eben für einen Kurs. Alleine die Gebärdensprache zu erlernen ohne Dozenten oder Muttersprachler zur Seite, ist wie mit jeder anderen Sprache, schwierig.


"Spielen will gelernt sein!?" - Spiele für Menschen mit geistiger Behinderung

Autoren: Reinhilde Stöppler und Meindert Haveman

 

 

Die Autoren klären zunächst den Begriff des Spielens und welche Bedeutung eben das Spielen in der Entwicklung eines Kindes hat. Beschreiben aber auch die Schwierigkeiten, warum für geistig behinderte Kinder und Jugendliche die meisten herkömmlichen Spiele so nicht funktionieren. Meist sind sie zu kompliziert zu langwierig oder auf kognitiver und motorischer Ebene zu anspruchsvoll. Die Autoren haben daher in ihrem Buch Ideen geschaffen, wie man Spieleklassiker etwas modifizieren kann damit sie in vereinfachter Form gespielt werden können.

Mit praktischen Kopiervorlagen zu den in diesem Buch vorgestellten Spielen, kann dann direkt losgelegt werden.

Für Kinder, die ein Interesse am gemeinsamen Spielen haben, aber eben beschriebene Schwierigkeiten haben, ein gutes Buch. Um Kinder allgemein an das Spiel heranzuführen eher ungeeignet, zumindest für kleinere Kinder im Kindergartenalter.


Das Schweigen des Glücks

Autor: Nicholas Sparks

 

 

(Da mein Mann das Buch nicht gelesen hat, schreib ich mal ausnahmsweise in der Ich-Form.)

Eine sehr berührende Geschichte über die junge Mutter Denise und ihren Sohn Kyle, der nicht spricht. Trotz zahlreicher Arztbesuche und vielerlei Diagnosen, die im Laufe der Jahre gestellt wurden, konnte keiner bisher wirklich sagen, warum Kyle nicht spricht. Die Verzweiflung und Sorgen, die Denise plagen, über die Zukunft von Kyle und was sie für ihn tun kann, damit er irgendwann normal leben konnte spricht jeden Leser, der selbst ein non-verbales Kind hat, an. Immer das Gefühl zu haben alleine zu sein, alleine zu kämpfen und kein Verständnis für sein Kind zu bekommen, hat der Autor auf den Punkt getroffen und ich musste mehr als einmal schlucken, wie genau da meine Gedanken und Gefühle zu lesen waren. Auch wenn es nicht eindeutig um Autismus geht, obwohl Kyle eine derartige Diagnose unter anderem auch bekommen hat, ist es dennoch ein sehr spannender Roman, der wie ich denke sehr viele Mamas und vielleicht auch Papas anspricht. Ich kann es sehr empfehlen.