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Akzeptanz - Eine Brücke verbindet

Das A bis Z des Brückenbauens ist AKZEPTANZ. Zugegeben, der Satz stammt so nicht von mir. Ich habe ihn selbst letztens in einer Schulung so gehört und ich finde einfach, dieser Satz drückt alles aus. Deshalb hab ich diese wunderschöne Aussage mal verbildlicht. Nur eine Brücke kann uns alle miteinander verbinden und alle Widrigkeiten überwinden. Und wie eine gute Brücke, braucht auch die Akzeptanz ein gutes Fundament und Stützpfeiler, um die Menschen auf ihr sicher tragen zu können.

Viele Eltern sind mit der Diagnose Autismus für ihr Kind im ersten Moment am Boden zerstört. Immer wieder schreibe ich mit verzweifelten Eltern, die voller Sorge um die Zukunft ihres Kindes sind. Was wird aus meinem Kind werden? Wird es denn jemals sprechen können, selbstständig sein, ein normales Leben führen? Fragen über Fragen. Und dahinter steht vor allem Angst. Eine natürliche Reaktion von Eltern, die ihre Kinder vor allem beschützen möchten.

Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nie geweint habe, mir nie Sorgen gemacht habe. Auch ich hatte vor allem anfangs, als nur der Verdacht bestand, viele Zeiten, wo ich am liebsten nur noch geweint hätte. Ich dachte nur, wie ungerecht die Welt ist. Warum mein Sohn? Warum soll er diese Bürde sein Leben lang tragen? Ich sage Bürde, weil ich es damals so empfand. Last deshalb, da wir ja nicht auf den Verdacht kamen, weil es ihm gut ging und alles unbeschwert für ihn war und letztlich auch nicht für uns.

Doch irgendwann haben wir uns von dem Blick auf Defizite und Probleme gelöst. Wir sehen das Leben, das unser Philipp in vollen Zügen genießt.

Doch dieser Perspektivwechsel ist weiß Gott nicht einfach. Aber wir stehen nun mal an erster Stelle, niemand nimmt mehr Einfluss auf die Formung eines jungen Menschen als wir Eltern. Wir können dafür sorgen, dass unsere Kinder zu starken, lebensfrohen und selbstbewussten Menschen heranwachsen. Wir können sie lieben, ihnen den nötigen Halt geben, sie stärken, helfen, wo es nötig ist und den Freiraum geben, wo sie ihn brauchen. Wir können Partner sein, die ihnen den Weg zeigen und zuhören, wenn sie Probleme haben. Eltern verstehen ihre Kinder, wie kein anderer und verzeihen Fehler. Wir müssen diese Aufgabe annehmen und mit Zuversicht in die Zukunft sehen, um unseren Kindern zu zeigen, dass für sie alles möglich ist. Wenn wir an unsere Kinder glauben, dann werden sie sich entfalten können. Lernen wir voneinander und schenken den Bedürfnissen unserer Kinder die nötige Aufmerksamkeit. Unseren Kindern mit Empathie und Ehrlichkeit begegnen, sie in all ihren wunderschönen Facetten sehen. Toleranz üben, wenn wir etwas nicht nachvollziehen können und Dinge einfach mal so hinnehmen. Und vor allem, vergesst nicht euch zu freuen. Wir haben tolle Kinder, gesunde Kinder.

Diese Brücke führt aber nicht nur zu unseren Kindern. Eltern stehen mit an vorderster Front, wenn es darum geht, ein Bindeglied zwischen "neurotypisch" und "Neurodiversität" zu sein. Dazu bedarf es aber seinen Blickwinkel zu erweitern. Es gibt einfach mehr als man persönlich kennt, darum braucht es eine klare Kommunikation um Missverständnisse zu vermeiden.

Baut diese Brücke der Akzeptanz für und vor allem mit euren Kindern. Eine Brücke zu schlagen bedeutet immer Team-Arbeit. Niemals kann eine Brücke nur von einer Seite gebaut werden. Gerade in der Gesellschaft erfordert es beiderseitige Akzeptanz. Nur so kann dauerhaft Diskriminierung, Vorurteile, Einsamkeit und Ängste überwunden werden.