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Der tägliche Streit ums Spielzeug

Kennt ihr das, wenn man am liebsten alle Spielsachen verräumen würde, Hauptsache es ist Ruhe und diese ewige Streiterei hat ein Ende? Oder man spielt mit dem Gedanken, die zwei Kampfhähne in unterschiedliche Zimmer zu sperren...

Alles nicht so einfach, vor allem nachdem beide als Spielort immer noch das Wohnzimmer bevorzugen und nicht viel alleine im Spielzimmer sein wollen. Jetzt haben wir ja wirklich kein Problem damit, dass unser Wohnzimmer eher wie ein Kinderzimmer aussieht, man über Duplosteine steigen, Spielzeug-Autos ausweichen muss und unsere Couch täglich für Trampolinspringen und Höhlen bauen missbraucht wird. Was aber wirklich nervenzerrend ist, ist diese ständige Streiterei. Wir hatten ja nicht gedacht, dass das mal so ein Problem werden würde, da wir Philipp nicht so kannten, dass er Schwierigkeiten hatte, wenn andere sein Spielzeug nehmen.

Das war ihm eigentlich immer egal. Zugegeben er hat ein Problem damit zu verstehen, dass er manchmal nicht einfach etwas nehmen darf, was ihm gerade gefällt. Und was für ihn absolut nicht verständlich ist, wenn er ausgeschlossen wird, nicht mitspielen darf, weil er sich beispielsweise an die Spielregeln der Gruppe nicht halten kann oder will. Aber die Situation zuhause mit Florian war noch mal auf einer ganz anderen Ebene. Florian darf auf keinen Fall die Spielsachen von Philipp anfassen und auch seine eigenen dürfte er wenn es nach Philipp ginge auch nicht benutzen. Täglich ist es fast so schlimm, dass Florian nur durchs Wohnzimmer laufen muss und er wird schon von Philipp weggeschubst. 

Wenn Schubsen, Hauen, Zwicken, Kratzen, Treten und und und an der Tagesordnung stehen. Es war irgendwann unerträglich. Vor allem für Flo, der am meisten darunter litt. Neben der Sorge, dass Philipp ihm irgendwann ernsthaft verletzen könnte, dachten wir vor allem auch daran, was denn aus Florian irgendwann wird - wächst er gezwungenermaßen zu einem kleinen Tyrannen heran? Weil er sich ständig der Gewalt seines Bruders widersetzen muss? Erste Anzeichen, dass er sich nichts mehr von ihm gefallen lassen möchte, auch wenn er Philipp kräftemäßig noch unterlegen ist, gibt es schon. Er schlägt zurück, beißt oder haut ihm einfach mal von hinten seine Trinkflasche auf den Kopf.

Gewalt, Geschrei der Kinder, wir am Schreien, das muss ein Ende haben. Deshalb haben wir einen neuen Versuch gestartet und hoffen, dass so etwas Ruhe einkehrt. Lange habe ich gedacht, dass dieser Schritt unnötig wäre, Kinder sollten teilen lernen, sie sind doch Geschwister. Aber unsere Befürchtungen und unser Wunsch nach mehr Harmonie zuhause hat uns jetzt dazu gebracht, dass jedes Kind seine Spielsachen hat. Genauer gesagt, wir haben unterschiedliche Kisten, teils mit identischen Inhalten, wie eine Box mit Bausteine und Autos, Duplos, gemischte Kisten mit ihren aktuellen Lieblingsspielsachen. Jede Box hat das Foto von dem jeweiligen Kind drauf, dem der Inhalt auch gehört. Um ein Miteinander dennoch zu fördern, gibt es auch Kisten, wo beide Jungs drauf sind. Oder das Parkhaus ist beispielsweise auch mit beiden Fotos versehen, jeder hat seine Autos aber am Parkhaus wird sich quasi getroffen und da muss man sich gegenseitig dann akzeptieren. Natürlich muss Florian das noch verstehen mit seinen 1 1/2 Jahren. Aber erste Erfolge bei Philipp konnten wir gestern schon sehen, sein Bruder konnte mit ihm zusammen aus einer Kiste Duplo, wo ihre beiden Bilder drauf sind, spielen.

Die Hoffnung ist da, dass es klappt. Ob wir damit erfolgreich sind und dauerhaft den Streit schlichten können zwischen den beiden, werde ich euch natürlich demnächst mitteilen.